Im Oktober des ersten und im April des zweiten Vegetationsjahres ist die Zeit für´s Ausgraben der Wurzel der Arctium lappa- der großen Kette. Die ganze Pflanze ist essbar und sie schenkt den Menschen die Kräfte eines Bären, dem sie durch unsere Vorfahren auch zugeordnet war. Wir konzentrieren uns heute auf die Wurzeln.

Die Japaner, eines der langlebigsten Völker, wissen um ihre Stärke und haben sich eine eigene Sorte aus der wilden Klette zu kulinarischen Zwecken gezüchtet und sie konsumieren regelmäßig Klettwurzeltee, der bei ihnen Gobo cha genannt wird.

Ebenso wie bei der wilden Karde, verwenden wir die Wurzeln der Pflanze, die im Ganzen zwei Jahre alt wird.
Im ersten Jahr bildet die Klette eine Rosette langstieliger, großer Blätter und im zweiten Jahr zusätzlich einen hohen Stamm, an dem die purpurne Blüten angesetzt sind (siehe Beitragsfoto).

Ihre hauptsächlichen Inhaltsstoffe bestehen aus Inulin 27-45%, Sitosterin, Phytosterine, Polyacetylen, äther. Öle, Gerb-und Bitterstoffe, Protein, Fett.

Damit wir in den Genuss der Phase mit dem höchsten Gehalt an Wirkstoffen kommen, ist es von Vorteil, die Wurzeln zu graben, wenn sie im Begriff ist, sich für den Winter zurückzuziehen (also im Oktober) oder in der Zeit, bevor sie den Blütenstamm entwickelt (also im März-April).

Klettpflanzen wachsen gern auf kargem, oft auch verdichtetem Boden. Sie sind leichter an Böschungen, Wegrändern oder auf vergessenen Schuttbergen zu finden. Das Ausgraben erfordert allerdings etwas Geschick, denn sie brechen schnell, wenn man sie rundherum nicht ausreichend gelockert hat, beim Herausziehen ab. Das soll uns aber nicht daran hindern, uns ihre Widerstandskraft und geballte Lebensenergie zu Nutze zu machen.

Zu welchen Gelegenheiten benutze ich Klettwurzeln als Hausmittel?

Sie ist bevorzugt ein Hausmittel zur inneren und äußeren Reinigung und Entgiftung. Sie regt den Gallefluss an, stärkt die Leber und die Nieren (gut gegen Nierengries), ist wassertreibend, verdauungsfördernd und hilft bei Hautbild Beschwerden wie der Akne oder bei oft auch langwierigen Ekzemen. Aufgrund des Inulingehaltes wird sie bei Diabetes eingesetzt. Frauen bekommen in homöopatischer Form als Mittel gegen Gebärmutterabsenkung oder man verschreibt sie gegen rheumatische Schmerzen.

Sie ist ein Helfer bei Pilz- und Bakterieninfektionen, denn sie unterstützt den Wiederaufbau der Darmflora nach einer Krankheit mit Antibiotikagaben. Außerdem fördert sie den Haarwuchs.

Wie verarbeite ich die ausgegrabenen Wurzeln?

In meinem Haushalt verwende ich die Wurzeln hauptsächlich in Form von Tee, als Tinktur und als Öl. Wer viel davon findet, kann auch den frisch gepressten Saft der Wurzeln verwenden. Zum Beispiel frisch auf Akne aufgetupft oder mit Kokosöl vermischt, ergibt er eine gute Salbe bei Pusteln und Entzündungen der Talgdrüsen, bei Geschwüren und Verbrennungen.

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Zuerst wasche ich die Wurzeln gründlich. Dann schneide ich sie in schmale, feine Scheiben und Stückchen, nicht größer als 1cm und sehr dünn. Auf diese Weise trocknet sie am besten. Hierbei empfehle ich, Handschuhe zu tragen, denn die Wurzeln verfärben die Finger dunkel. Auch die Schnittflächen der Wurzelstücke ändern schnell ihre Farbe von hellem beige in dunkles graubraun. Das ist normal und setzt sich beim Trocknen fort.

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Ich nehme einen Teil der frischen Stückchen und fülle sie zu zwei Drittel in ein sauberes Einmachglas. Dann gieße ich 70%igen Alkohol aus der Apotheke dazu, verschließe es und stelle es an einen dunklen Ort. Dort kann es die nächsten sechs Wochen „ziehen“ bei gelegentlichem Schütteln. Nach der Zeit kann man die Wurzelstücke abseihen und die Tinktur in eine Braunglasflasche abfüllen und beschriften.

kle3ba( Foto: frisch angesetzte Tinktur)

Diese Tinktur hilft bei der Entgiftung der Leber, Galle, Nieren und unterstützt ein verbessertes Hautbild. Davon kann man 1-2 El. über den Tag verteilt mit viel Flüssigkeit zusammen über einen kurmäßigen Zeitraum einnehmen.

Auch für den Ansatz zum Klettwurzel Öl ist es von Vorteil, die Wurzel zuvor zu trocknen, damit das Öl durch die enthaltene Flüssigkeit der Wurzelstücke nicht vorzeitig verdirbt. Ich verwende sehr gutes, natives Olivenöl dafür. Auch das angesetzte Wurzel Öl muss an einem warmen, dunklen Ort unter gelegentlichem Schütteln reifen. Es hilft, die Ansatzgläser mit dem Ansatz- oder Fertigstellungsdatum zu versehen und gleichzeitig eine Notiz in den Kalender einzutragen. Das Durchseihen am Ende macht sich am einfachsten mit einem Gaze Tuch.

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Das Klettwurzel Öl ist für die Haut- und Kopfhautpflege von Bedeutung, denn es hat sich als Unterstützung bei der Therapie von Ekzemen, bei Akne, Kopfhautschuppen und bei diffusem Haarausfall bewährt.

 

 

Hinweis:

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