In meine Facebook Gruppe treten immer wieder Leute ein, die sich auf die vegane Form der ketogenen Ernährung spezialisieren wollen. Ich selbst bin in der Vergangenheit trotz meines erfolgreichen Abschlusses der Ausbildung zum „Fachberater für holistische Gesundheit „bei der Akademie der Naturheilkunde von der veganen Ernährung zur gesunden ketogenen Ernährung gewechselt, weil ich auf vegane Art und Weise weder mein Lipödem, noch meine Insulin Resistenz stoppen, bzw. heilen konnte.

Aus heutiger Sicht und nach gut eineinhalb Jahren in Ketose kann ich sagen, der Wechsel zur grünen Ketoernährung mit moderaten Proteinen aus bevorzugt tierischen Quellen hat mir genau das gebracht, was ich in der rein veganen Ernährung nicht bekam.

Ich respektiere alle Menschen, die den veganen Weg wählen.

 Dennoch:

meine Erfahrungen haben gezeigt, dass die Menschen, die die größten Verdauungs- und Darmprobleme hatten und zu mir in die Beratung kamen, sich vegan ernährten. Leider konnte ich ihnen auf rein veganem Weg keine Alternativen bieten, weil sie fast nichts mehr vertragen haben, was veganer Natur war, allerlei Allergien und Unverträglichkeiten entwickelten, oft keine Gallenblase mehr hatten und an vielerlei Schmerzen litten.

Keto hilft besonders, von hohen Blutzuckerschwankungen herunter zu kommen, einen Prädiabetes und eine Insulin Resistenz zu heilen, Gewicht abzubauen und gesundes Körpergewebe wieder aufzubauen aber dies vegan zu tun, ist schwer.

Die vegane Keto ist kompliziert

Ketogen bedeutet , dass man sich zu zwei Dritteln bis Dreivierteln von gesunden Fetten ernährt bei gleichzeitiger Abwesenheit bzw. starker Reduktion von Kohlenhydraten. Pflanzen sind per se Kohlenhydrate. Auch die grünen Pflanzen. Auch Ballaststoffe sind…Kohlenhydrate und auch, wenn wir bei der klassischen Keto Methode der Netto Kohlenhydrate anwenden, wir schaffen es kaum, vegan in Ketose zu bleiben.

Die meisten natürlichen Proteinquellen aus dem Pflanzenreich kommen von Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Hülsenfrüchte sind in der ketogenen Ernährung nicht willkommen, weil sie immer einen hohen Anteil an Kohlenhydraten mit sich bringen und weil sie sehr reich an Antinährstoffen sind.

Wollen wir also nicht die natürlichen Quellen der veganen Proteine bemühen und greifen deshalb zu veganen Proteinpulvern, haben wir zwar mehr Konzentration in Proteinen, da es sich um ein Konzentrat handelt, jedoch auch eine höhere Konzentration an diesen Antinährstoffen, denn diese können beim Verarbeitungsprozess nicht herausgenommen werden.

Antinährstoffe sind die chemischen Stoffe, welche die Pflanzen erfolgreich gegen das „Gegessenwerden“ einsetzen. Sie sorgen dafür, dass Fraß Feinde „nicht wiederkommen“, wenn sie einmal davon gegessen haben, da sie ihm mit diesen Stoffen „Verdauungsprobleme“ bescheren und den Darm angreifen können.

Vegane Proteinpulver erzeugen häufig Blähungen und Durchfall.

Samen und Nüsse sind die Keimzellen der neuen Pflanzen. Ihre Aufgabe ist es, zu überleben, selbst wenn sie gegessen werden (von Vögeln oder Wesen, die sie im Ganzen schlucken). Deshalb sind auch sie mit Strategien ausgestattet, die es ihnen erlauben, unbeschadet den Verdauungstrakt wieder zu verlassen. Wir sollten uns davor hüten, zu viele Nüsse und Samen zu essen, denn nicht umsonst sind Nüsse so verbreitete Allergieauslöser.

Deshalb gehören sie zwar in die ketogene Ernährung aber nur in kleinen Mengen und…eingeweicht vor der Verwendung.

Auch wenn die ketogene Ernährung „nur“ moderate Proteinmengen verwendet, wo kommt das Protein der Veganer dann her?

Jetzt kommt zu Recht die Frage: was soll ich dann vegan essen, wenn ich keine Getreide, Hülsenfrüchte und Proteinkonzentrate essen kann oder soll? Wie soll ich die Fette in meine Ernährung integrieren, wenn ich die Öle nicht pur löffeln will. Ja, diese Fragen sind berechtigt.

Veganer haben die Möglichkeit, viele Salate, Sprossen, Smoothies und Muse und Suppen zu essen.

Es gibt Möglichkeiten mit geschälten Hanfnüssen, Avocados, geschälten Mandeln, Kokosnussfleisch, in Öl gedünsteten Gemüse Gerichten, veganen Suppen …doch bei alledem wird es schwer, die Ratio 70/25/5 einzuhalten… oder etwas in der Nähe.

Je höher der Anteil an Samen und Nüssen- umso höher der Anteil der Resorptionhemmer

Da kommen wir zu dem berühmten Thema der Nährstoffmängel bei veganer, ketogener Ernährung.

Die sich normal ernährenden Veganer haben die gesamte Palette der Getreide und Hülsenfrüchte und der stärkereichen Wurzelgemüse in ihrem Repertoire. Die ketogenen Veganer nicht oder nur… sehr eingeschränkt.

So kann es hier noch vertärkt zu den sonst schon üblichen Nährstoffmängeln bei:

Omega 3 Fettsäuren

Vitamin B12

Eisen

Kupfer

Zink

Vitamin E

Vitamin A

Vitamin D

kommen. Veganer brauchen eine leistungsstarke Aufspaltung, damit sie aus Pro Vitamin A, dem Carotin ein echtes Vitamin A machen können- welches nur in tierischen Quellen zu finden ist. Die Umwandlung ist von bestimmten Enzymen und auch Fetten abhängig, die auch erst einmal ordentlich hergestellt, bzw. resorbiert werden müssen.

Veganer, die sich jahrelang fettarm ernährt haben, haben eine träge Galle. Das kommt daher, dass sie sie zu selten dazu veranlassen, zu kontrahieren, denn dies geschieht nur bei fettreichen Mahlzeiten. So fehlt es Veganern oft an den wertvollen fettlöslichen Vitaminen, weil sie die Fette nicht konsumieren oder nicht aufspalten können. Bei der Umstellung auf die ketogene Ernährung braucht es hier sehr viel Support, um die Galle und die Leber zu aktivieren. Ohne genügend Gallefluss findet keine gute Fettverdauuung und Aufspaltung statt.

Omega 3 Fettsäuren sind ebenso ein Thema. Leinsamen und Chiasamen sind zwar wertvolle Quellen für ALA aber wir benötigen auch DHA und EPA und diese können nur aus ALA konvertiert werden oder aus tierischen Quellen aufgenommen werden. Auch hier ist die Konvertierung nicht einmal 5% und deshalb einfach ungenügend. Eine Ausnahme bildet Algenöl. Jedoch woher bekommen Veganer dieses Öl? Und wenn, dann noch in schadstofffreier Bioqualität und in bezahlbaren Mengen?

Obwohl Nüsse und Samen voller Eisen, Zink und Kupfer sind, haben es Veganer dennoch schwer, diese Elemente aus diesen Quellen zu resorbieren. Dazu braucht es eine starke Säure im Magen und eine gute Säure im Darm. Wenn also die Verdauung super klappt und es keine Probleme mit dem Keimschutz- den Resorptionshemmern – gibt, dann ist die nächste Frage: bin ich an den richtigen Stellen sauer genug? Eine rein vegane Ernährung muss auch darauf abgestimmt werden und wenn sie das nicht ist, gehen die Mineralstoffe und Spurenelemente verloren.

Veganer haben Probleme mit dem Kollagenaufbau.

Gerade wir, die wir uns für die ketogene Ernährung entschieden haben wollen ja die Schäden durch den zu hohen Zuckerkonsum reparieren. Geschädigtes Gewebe – besonders Cellulite, Arthritis, Verlust der Knochensubstanz, Falten oder sehr dünnes Haar und brüchige Nägel sind ein Kollagen/ Vitamin C Problem.

Woher bauen Veganer ihren Kollagenstatus wieder auf?

Es gibt wenige ketogene, pflanzliche vollwertige Proteinquellen, die das gesamte Spektrum der essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren bieten. Pflanzliche Proteine haben außerdem nicht umsonst eine geringere Wertigkeit als tierische Proteine- sie werden erst gut verdaubar, wenn man sie mit bestimmten Kohlenhydraten kombiniert. 

Junge Menschen, Sportler und sehr aktive Menschen, die sich sehr gut in der veganen Ernährung auskennen, finden Wege, um sich mit all den Nährstoffen adäquat zu versorgen. Dank der heutigen Industrie und Pharma kann man sich mit hochwertigen Nahrungsergänzungen ausstatten, die uns davor bewahren können.

Doch will man sich auf Dauer seine Grundversorgung auf die Basis von komplexen Nahrungsergänzungen aufbauen?

Ein Beispiel: Sogenannte pflanzliche Kollagen Nahrungsergänzungs-Kapseln halten schon mal mit den wahren Quellen der Aminosäuren L-Lysin und L -Prolin hinterm Berg (zum Beispiel Firma „Vegavero“), denn es ist sehr schwer, zu mindest L- Prolin aus Pflanzen zu gewinnen. Mir fällt da eigentlich nur Soja ein. Neben dem zweifelhaften gesundheitlichen Wert von Soja, ist es kompliziert, zu extrahieren und zu einem Produkt zu verarbeiten. Und… es sind am Ende wiederum Kapseln. Doch selbst wenn die Quelle- die sie nicht angegeben haben- eine andere wäre: Beim besagten Produkt ist die Tagesdosis mit 3 Kapseln empfohlen, die nicht einmal zusammen 1g Protein enthalten und dies noch „pflanzlichen“ Ursprungs ( also mit einer geringeren Verwertbarkeit).Ob davon jemals etwas im Körper spürbar wird?

Um mit Kollagen etwas im Körper zu bewirken, brauchen wir mindestens das Zehnfache in leicht resorbierbarer Form- dem Kollagen aus tierischen Quellen. Die beste und vollständigste Quelle hierfür ist die Knochenbrühe. 

Ich konnte ziemliche Erfolge beim Aufbau meines Bindegwebes erzielen, indem ich meinen veganen Filter entfernte.

Zuletzt nun noch ein paar Worte zum Ethik Aspekt:

Ich habe gelernt, dass jedes Mal, wenn wir etwas essen, wir Leid erzeugen – jeder von uns. Das ist ein Fakt und wir dürfen uns dafür nicht schämen oder schlecht fühlen. Wir sind Teil der Natur und die Natur besteht aus Essen und Gegessen werden.

Dort, wo heute die Pflanzen in großen Monokulturen angebaut werden, um uns als Nahrung zu dienen – gab es zuvor intakte Ökosysteme mit Tieren und Pflanzen im perfekten natürlichen Verbund lebend. Sie wurden vernichtet, um Nahrungsmittel anzubauen.

Auch Pflanzen wollen nicht gegessen werden, genauso wenig wie Tiere. Dennoch ist es natürlich, dies zu tun. Wir haben eine bessere Möglichkeit uns ganzheitlich gesund zu ernähren, wenn wir sowohl pflanzliche – als auch tierische Quellen in unsere Ernährung integrieren.

Es ist immer das Maß. Es liegt in unserer Verantwortung, wem ich mein Geld im Austausch für Nahrung gebe. Nur vegan zu essen und zu glauben, damit „aus allem sauber raus zu sein“ ist – aus meiner Sicht- eine zu schmale Perspektive.

Alle großen Steppen und riesigen Graslandgebiete veröden und versanden, weil die riesigen Herden der großen Landsäugetiere fehlen. Sie haben in früheren Zeiten die Flächen beweidet und mit ihren Ausscheidungen dem Land zu Fruchtbarkeit verholfen. Die Beweidung setzt Wachstumssignale. Wenn das Land sich selbst überlassen wird, dann schau einmal nach Amerika, was daraus wird… oder Afrika. Das Land verwüstet. 

Wir alle lieben die Indianer, wir erkennen ihre Weisheit, Erhabenheit und Naturliebe an und bewundern sie oft dafür. Doch sie waren- wie alle anderen Naturvölker auch Fleischesser. Sie lebten vom Fleisch der größten Land Säuger Amerikas, die der Europäer mit seiner Gier ausgerottet hat – ebenso wie den größten Teil der Wesen, die diese Herden gesund und im Gleichgewicht hielten: die Indianer, den Wolf und den Puma. Die Indianer waren Menschen, welche vollkommen im Einklang mit ihrer Welt, mit den Pflanzen, Tieren und Geistern lebten und ehrten alles Lebendige. Dies zu tun und dennoch Fleisch zu essen, ist kein Widerspruch.

Die langlebigsten Menschen heutzutage sind die Menschen der sogenannten blauen Zone. Menschen, die beispielsweise auf Okinawa oder Sardinien leben. Auch diese Menschen stehen im nahen Kontakt zu ihrer Umwelt, sind mit Pflanzen und Tieren verwurzelt – sie essen Schaf- und Ziegenfleisch und Meerestiere. Niemand von diesen Menschen ist böse oder gehört ins „Fegefeuer“, weil er Fleisch isst – schon seit Menschen Gedenken gegessen hat.

Eine Biologin erklärte mir : Forscher und Antropologen haben noch nie ein Menschenvolk entdeckt , welches tatsächlich vegan gelebt hätte. Auch die heute noch letzten (in vollkommener Abgeschiedenheit von westlichen Einflüssen) lebenden Menschengruppen essen – teilweise geringe Mengen- Fleisch. Die ganzheitliche Mischkost hat uns zu dem heutigen intelligenten Menschen mit diesem leistungsfähigen Gehirn gemacht. Es ist nicht falsch! 

Wir müssen aufhören im Rahmen von Schwarz Weiß zu denken. Wenn wir- wie die Naturmenschen aus früheren Zeiten- uns darauf besinnen, unsere Umwelt, unsere Pflanzen und Tiere zu achten und zu ehren, indem wir ihnen ein artgerechtes, stressfreies Leben ermöglichen, dann ist nichts Falsches daran, bewusst vom Fleisch dieser Tiere zu essen- ohne Gier, ohne Massenkonsum- einfach nur soviel, wie es uns zum Gesund bleiben unterstützt. Sich für gesunde Ökosysteme, ölologisch und ganzheitlich gesunde, fruchtbare Landwirtschaft einzusetzen, dies sollte unser gemeinsames Ziel sein, um uns und unseren Kindern ein gesundes Leben mit ganzheitlich natürlichen Lebensmitteln zu sichern.

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