Seit drei Jahren lebe ich auf Teneriffa und Kälte…ist eigentlich kein Thema hier. Dennoch, im Norden der Insel und zur Winterzeit bekomme ich sie auch hier zu spüren: das Gefühl „außerhalb der Komfortzone zu sein“ in Bezug auf die Raum- und Wasser-Temperaturen.  Mit meiner wunderbaren Veränderung durch die gesunde Form der ketogenen Ernährung in Kombination mit Intermittierendem- und Langzeitfasten sowie flexiblen Workouts habe ich meinen Körper- und vor allem mein Lipödem- wunderbar reduziert. Aber…mein Körper passt sich auch immer wieder schnell an.

Das heißt, um langfristig erfolgreich zu bleiben und die Gesundheit weiter zu fördern, möchte ich mich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Wer auf der Stelle tritt, der verliert auf längere Sicht die errungenen Vorteile, Gewicht kann wieder steigen, das Lipödem könnte sich wieder mehr „zeigen“. Warum? Weil unser Körper immer versierter damit wird, seine Ressourcen effektiver zu nutzen „sparsamer zu werden“ innerhalb des neu errichteten „Toleranzbereiches“.

Was bedeutet das? 

Wenn wir also über Jahre die gleiche Menge Kalorien essen, die gleiche Zusammensetzung von Nahrung, die gleichen Übungen machen und uns die immer gleichen Essenszeitfenster benutzen, dann ist dies zu unserem gesteckten Rahmen geworden, an dem wir uns angepasst haben und indem unser Körper sich nun die neue Komfortzone eingerichtet hat.

Um ein Plateau zu verhindern bzw. wieder zu durchbrechen, müssen wir unseren Toleranzbereich neu justieren. ich entscheide mich für die Kälte-Thermogenese.

Was ist Kälte-Thermogenese?

„Thermo-“ bedeutet Hitze und „Genese“ bedeutet Entstehung. Eine Kälte-Thermogenese bedeutet demnach eine Kälte- Hitze Entstehung oder eine Hitze- Entwicklung in der Kälte. Kennst du den Kneipp Effekt? Dies ist ein kleiner Bereich der Kälte Thermogenese.

Viele Studien mit Menschen, welche regelmäßig für eine bestimmte Zeit der Kälte (durch Kalt- Duschen oder Eisbaden) ausgesetzt wurden haben ergeben, dass Kälte Anwendungen bemerkenswerte Gesundheits-Vorteile bringen kann. Einige dieser Vorteile kommen besonders der Fettverteilungsstörung Lipödem zu Gute und können deren Reduktion unterstützen!

Die Vorteile der Kälte-Thermogenese

Kaltwasser Anwendungen können in jeweiliger Abhängigkeit von Dauer und Intensität:

  •  den antientzündlichen Effekt triggern, indem nach Kaltwasser Anwendungen weniger Zytokine nachgewiesen werden (siehe Studien)
  • wegen der Ausschüttung von Noradrenalin kommt es zur Schmerzlinderung in vielen Bereichen
  • Kälte unterstützt die Bildung von Glutathion und SOD, was die Leberfunktion verbessert und vor oxidativem Stress schützt. Glutathion ist unser stärkstes Antioxidans, welche wir im Körper bilden können. Sie verbessert die Widerstandskraft all unserer Körperzellen, was einen Anti-Aging – und Langlebigkeitseffekt hat.
  • Kälte aktiviert unser inaktives braunes Fettgewebe, welches eine hohe Mitochondrien Dichte aufweist und dazu verwendet wird, um Hitze zu erzeugen.
  • Der Blutstrom durch Arme und Beine verbessert sich.
  • Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet und sorgen für mehr Klarheit, Fokus und Wachheit.
  • Der Schlafzyklus kann positiv beeinflusst werden und die Gedächtnisleistung kann durch die Triggerung Neuro- Neogenese (Bildung neuer Neuronen) verbessert werden.
  • Kälteanwendungen trainieren unsere Willensstärke und alles in allem unsere mentale Gesundheit.
  • Kälteanwendungen können bei Leuten in der Keto die Stoffwechselrate erhöhen, weil sie eine verbesserte Fettoxidation haben- das heißt, schneller Körperfette in Wärme- Energie umwandeln können. All die fettgedruckten Punkte erachte ich als besonders wertvoll auf dem Weg, wenn man das Lipödem stoppen oder reduzieren möchte.

 

Aber Kälte Anwendungen sind eine ziemliche Überwindung, echt krass!!

 

Die Folgen stenger Ausgangssperre verschlechterten meinen Staus Quo

In Zeiten von Covit- 19 und der strikten Ausgangssperre über Monate habe ich mein langes, angenehmes Plateau bei meinem Lipödem nun doch durchbrochen. Ich habe wieder begonnen zuzunehmen.

Mir fehlen meine Bergwanderungen und das Rebounding Training der letzten Wochen konnte mir in dieser Hinsicht nicht die Intensität und die Kondition ersetzen. Dennoch war ich total froh, das Trampolin wieder aktiviert zu haben. Um nicht noch mehr zu fasten und weil ich auch kein großer Freund vom HIIT Training bin, habe ich mir überlegt, wie ich sonst noch einen „neuen Stressor“ setzen kann, an dessen Anpassung mein Körper mit positiven Effekten für meine Gesamtgesundheit und für mein Lipödem adaptiert. So startete ich eine 30 Tage Challenge aus Atmung-Kaltduschen-Meditation-Yoga.

Ich lernte die Wim Hof Methode kennen

Meditieren und Yoga praktiziere ich ja schon lange, aber nun kam das Feueratmen und die kalte Dusche hinzu.

Jeden Tag aufbauend bringt man nach Wim Hofs Anleitung den Körper in einen Status, in dem er besser mit dem Stressor „Kälte“ umzugehen trainiert durch tiefes, pausenloses Atmen und dann die Luft anhalten.  

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Nach der 2 oder 3. Atemrunde kann man nach einigem Training die Luft mehrere Minuten anhalten und in dieser Zeit tief in sich selbst sinken- das Nervensystem und den Herzschlag beruhigen. Nach der 3. Runde gehe ich in die Dusche und starte mit der Kaltdusche.

Die Dusche ist nicht sehr kalt, deshalb war es für mich keine große Überwindung, nicht erst warm zu duschen und dann auf kalt zu wechseln. Ich starte seither jeden Morgen gleich kalt. Aufbauend von einigen Sekunden bis zu jetzt mehreren Minuten.

Während des Duschens merke ich- ohne zu hecheln und ohne zu zappeln, wie ich mit meinem Mind meinen Körper in die Ruhe bringe und…er sich wärmer anzufühlen beginnt. Das genügt.

Was ich bisher festgestellt habe ist:

Morgens hat man eigentlich den höchsten Kortisol Stand des Tages- bei mir zeigt sich das auch in einer etwas höheren Herzrate in der ersten Stunde des Tages. Nun, seit ca. 2 Wochen Wim Hof Methode nach dem Aufwachen ist mein Stresslevel schon gleich danach gesunken: von HR 70 auf 60 bei gleichzeitig geringerer Atemfrequenz aber gleicher Sauerstoffsättigung. Das habe ich mit dem Puls Oximeter beobachtet und das fühlt sich gut an. Ruhig aber vollkommen wach und frisch in den Morgen zu starten bei geringerem Stress bedeutet, dass die Ketone Produktion schneller anläuft- Fette werden verbrannt und ich habe Energie.

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Nach nur 2 Wochen Wim Hof Methode ist es keine Überwindung mehr, das kalte Wasser anzudrehen. Unglaublich, wie schnell das mit der Anpassung funktioniert.

Wer jeden Tag diese Methode durchführt, kann sich immer wieder in einen Status von verbesserter Immun-Funktion, von verbessertem Zellschutz durch die kurzfristige Erhöhung der Stickstoff Produktion – des antioxidativen Effekts erfreuen. Zumindest für eine ganze Weile und…eine Intensivierung dieser Aktionen ist ja offen. Zum Beispiel das Kaltwasser- oder Eiswasser Bad.

Aber davon berichte ich einmal im späteren Beitrag, wenn ich mich das selbst traue und damit starte 😉.

Die Wim Hof App

Du kannst unter Wim Hofs Anleitung dir selbst einmal diese Methode anschauen. Lade dir einfach die kostenlose App „Wim Hof Method“ ( in Englisch teilweise mit deutschen Untertiteln) von ihm herunter und lese dich auch in die wissenschaftlichen Hintergründe seiner Methode auf seiner Web-Seite https://www.wimhofmethod.com/  ein, denn als Halter von mehr als 20 Weltrekorden weiß er, wovon er spricht. Er wurde von mehreren Ärzten und Wissenschaftlern getestet und erforscht.

Wenn du irgendwelche Krankheiten oder Beschwerden hast, dann sprich vor den Anwendungen zuerst mit deinem Arzt, um sicher zu gehen, dass es dir nicht schaden kann.

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Warum Kälte Thermogenese für mich?

Auf der Insel des ewigen Frühlings lebt es sich bequem in einem Klima, welches immer angenehm erscheint. Was dabei jedoch außer Acht bleibt ist, dass dies meinen Körper kaum herausfordert. Der klimatische Toleranz Bereich wird immer enger, an dem ich mich angepasst habe. Dies schwächt meine Resilienz. Doch ich möchte mich nicht schwächen, sondern stärken.

Ich will aus das Festland- nach Österreich- ziehen. Dort hat es lange, kalte Winter, viele Monate Lichtarmut und es warten noch einige weitere Herausforderungen an meinen Körper. Ich möchte mich vor diesem Umzug nicht fürchten, nur weil ich es mir die letzten Jahre hier in der relativen Wärme bequem gemacht habe. Deshalb nutze ich die Krise als Chance und starte mit dem Training: nicht nur meiner Temperatur- Abhärtung, nein, auch meiner Immunstärke, meiner mentalen und geistigen Fitness, mit einem neuen Level an Entzündungsverminderung und einer weiteren Verbesserung der Durchblutung – sowohl meines Herzens und meines Gehirns- als auch meiner Beine. Für mich ist dies Teil eines gesunden (ketogenen) Lifestyles, der mir meinen Weg aus dem Lipödem in ein voll aktives, vibrierend lebendiges und enrgetisches Leben ermöglicht.

Quellen:

Harnsäure- und Glutathionspiegel bei kurzfristiger Kälteexposition des ganzen Körpers :https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8063192

Menschliche physiologische Reaktionen auf das Eintauchen in Wasser mit unterschiedlichen Temperaturen: https://link.springer.com/article/10.1007/s004210050065

Kalte Akklimatisation rekrutiert menschliches braunes Fett und erhöht die nicht zitternde Thermogenese: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23867626

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