In meinem Garten grünt der Maulbeerbaum und zwischen den jungen Blättern hat er auch schon kleine Früchte angesetzt. In 3-4 Wochen wird er über und über voller leckerer Beeren sein. Maulbeeren besitzen viele immun stärkende und gesundheitsfördernde Eigenschaften. Doch nicht allein die Früchte, auch die Blätter stecken voller Überraschungen.
Ursprünglich in China beheimatet, haben sich die verschiedenen Maulbeerarten in verschiedenen Klimazonen und über weite Teile der Erde verbreitet. Maulbeerblätter wurden traditionell als Tee gegen Erkältungen und zum Erhalt der natürlichen Haarfarbe verwendet. Auch eine Senkung des Blutdrucks (ca. 10%) und entwässernde Eigenschaften werden diesem Tee zugesprochen und man vermutet auch positive Wirkungen auf Magen, Darm und Leber.
Etwas macht die Maulbeerblätter einzigartig
Maulbeerblätter der weißen Maulbeere werden aufgrund ihres hohen Nährstoffgehaltes schon seit Jahrtausenden als Alleinfutter an Seidenraupen verfüttert. Doch jetzt rücken Maulbeerbäume aus einem neuen Grund in die Aufmerksamkeit. Wissenschaftler aus Japan haben in den Blättern ein in der Pflanzenwelt einzigartiges Alkaloid entdeckt.
Es heißt 1-Deoxynojirimycin (DNJ) und wirkt hemmend auf ein Enzym namens „Alpha-Glucosidase“, welches im Darm Mehrfachzucker aufspaltet, damit er die Darmschleimhaut passieren kann und ins Blut gelangt. Auf diese Weise wird sehr viel weniger Zucker ins Blut aufgenommen und es kommt zu keinem „Zuckerhoch“ und danach zu keiner Unterzuckerung, da der Blutzuckerspiegel relativ gleichmäßig niedrig bleibt.
Maulbeerblätter helfen dabei, Menschen vor einem Prädiabetes zu bewahren
Ein Prädiabetes kommt schleichend und bleibt lange unerkannt. Früher war es eher ein Phänomen, welches ältere Menschen betroffen hatte. Leider zeigen sich heute schon öfter bei jungen Menschen dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte, ein Phänomen, welches zu Diabetes führen kann. Dazu habe ich hier schon einmal einen ausführlichen Artikel geschrieben.
Das Alkaloid DNJ aus Maulbeerblättern unterstützt auch Betroffene, die schon Diabetes haben.
Weil DNJ die Aufspaltung und Passage von Zucker ins Blut verhindert, wird weniger Glucose im Blut transportiert, was langfristig bei Diabetes die Spätfolgen reduzieren kann.
DNJ hat nebenher auch die Fähigkeit, die Langerhans‘schen Zellen der Bauchspeicheldrüse im gewissen Umfang zu reparieren. Dadurch kann wieder vermehrt natürliches Insulin gebildet werden, was die Blutzuckerverwertung im Körper steigert.
Doch bleibt ein Tee einfach ein sanftes Mittel zur Unterstützung einer bestehenden Therapie und kann eine ärztliche Behandlung dieser komplexen Stoffwechselkrankheit nicht ersetzen.
Maulbeerblätter sind gesunde Vitalstoffbomben und essbar
Inhaltsstoffe der Maulbeerblätter
Maulbeerblätter enthalten 15 – 25 % Protein, was für eine Pflanze ein sehr hoher Anteil ist. Der Reichtum an Vitalstoffen sieht im Vergleich zu Grüntee wie folgt aus: (bezogen auf 100 g getrocknete Blätter)
Stoff | Maulbeerblätter | Grüntee |
Kalzium
Eisen Natrium Kalium |
2700 mg
44 mg 3,4 mg 3100 mg |
440 mg
20 mg 3 mg 2200 mg |
Karotin
Vitamin A Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B3 Vitamin C |
7,4 mg
4200 IU 0,6 mg 1,4 mg 4,0 mg 32 mg |
13 mg
7200 IU 0,4 mg 1,4 mg 4,0 mg 250 mg |
Fasern
Nicht wasserlöslich Wasserlöslich |
53 g
45 g 7 g |
11 g |
(Quelle: Dr. med. Heinz Lüscher, Praxis für Vitalstoffmedizin)
Auffällig ist der hohe Gehalt an Kalzium (6-mal mehr als Grüntee) und der doppelte Gehalt an Eisen. Wichtig sind auch folgende Spurenelemente:
Zink, Kupfer, Bor, Mangan, Fluor und Phosphor.
Die Maulbeerblätter sind jedoch nicht nur für Tee, sondern auch zum roh essen geeignet. Ich zupfe mir dazu immer einmal noch ganz jungen Blätter ab und stecke sie in den Mund. Die Vitalität des Maulbeerbaums sorgt dafür, dass rasch neue Blätter nachwachsen.
Maulbeerbäume wachsen im gemäßigten Klima
Auch wenn du in Mitteleuropa wohnst, brauchst du nicht auf ein Maulbeerbäumchen verzichten.
Es gibt weiße, rote und schwarze Maulbeeren- Sorten. Mit dem Begriff „Maul“ ist nicht der Mund gemeint, sondern er kommt vom lateinischen «morum», was «Brombeere» bedeutet. Die Weiße Maulbeere (morus alba) trägt weiße oder violette bis fast schwarze Früchte und ist die stattlichste und meist auch häufigste Art in Mitteleuropa, wobei sich der Begriff alba (weiß) n i c h t auf die Farbe der Früchte bezieht, sondern auf die Art (und der Blätter – Seidenraupen nehmen nur Blätter der Art “ Morus alba“ ).
Der weiße Maulbeerbaum zählt zu den robusten Gartenpflanzen. Er kann sowohl im Freien gepflanzt- als auch in einem Topf oder einem Kübel kultiviert werden. Im Winter kann die Maulbeere im Garten verbleiben, sie ist winterhart bis etwa -15°C, wird es kälter, ist ein entsprechender Schutz ratsam.
Um Beeren produzieren und wachsen lassen zu können, braucht die Maulbeere Sonne. Am wichtigsten ist daher, dass sie einen hellen und sonnigen Platz im Garten zugewiesen bekommt. Maulbeerbäume können ca. 15 Meter hoch werden. Es gibt jedoch auch einige Zwergsorten. Am richtigen Standort produziert auch ein kleiner Baum den ganzen Sommer über ständig leckere Früchte und Blätter zum Naschen.
Hinweis:
Die Informationen auf dieser Webseite und in den Artikeln werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschließlich als Informationsquelle für Interessierte gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Die Informationen stellen auf keinen Fall einen Ersatz für Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte oder sonstige nach deutschem Recht zugelassene Heilpersonen dar. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultiere bitte deinen Arzt oder Heilpraktiker.
Hallo Sylvia
Toller Beitrag, vielen Dank dafür 🙂
Weisst du zufällig, ob auch der Konsum von grösseren Mengen der Blätter problemlos ist? Könnte man die Blätter bspw. als Spinat zubereiten?
Über eine Antwort würde ich mich wirklich freuen!
Vielen Dank und liebe Grüsse
Valentin
Hallo Valentin,
das ist eine interessante Frage, der ich zunächst selber nachgegangen bin. Ich war überrascht, wie nährstoffreich Maulbeerblätter sind und bin froh, selbst einen Maulbeerbaum zu besitzen.
Mit anderen Worten: ja, die Blätter sind essbar und du kannst daraus gerne Spinat machen. Roh sind sie eine Herausforderung an den empfindlichen Gaumen ;).
Wenn du an Grünkost gewöhnt bist, sollten auch größere Mengen kein Problem darstellen. Sie enthalten meiner meinung nach nichts, was dir schaden könnte.
Aber wie immer…ohne Gewähr!
Liebe Grüße, Sylvia
Hallo Sylvia, ich habe einen schwarzen Maulbeerbaum in einem großen Topf der reichlich Blätter hat. Gilt das was Du geschrieben hast auch für den schwarzen Maulbeerbaum, oder nur den weißen? Ich würde gerne mal ein paar Blätter als Tee probieren, oder so naschen.Meistens wird bei Verwendung der Blätter immer nur vom weißen Maulbeerbaum geschrieben. Wieviel frische Blätter bräuchte ich so ungefähr für einen Tee?
Ganz lieben Dank.
Hallo Sandra, bitte entschuldige die späte Antwort… Soweit ich weiß gilt das nur für die Blätter des Morus alba, wobei der auch schwarze Beeren haben kann… es ist etwas verwirrend, da die Sorte nicht wegen der Farbe ihrer Beeren so heißt. Also wenn du den lateinischen Namen deines Baumes noch hast, dann bist du auf der sicheren Seite. Doch auch die Blätter des Morus nigra sind essbar- schmecken allerdings ziemlich streng ;). Liebe Grüße, Sylvia
Vielen Dank. Ich habe den nigra. Da werde ich mal vorsichtig kosten.