Schon im zarten Alter von unter zehn Jahren fühlte ich mich unwohl, ja falsch in meinem Körper. Seit meiner frühesten Kindheit kannte ich viele Arztpraxen von innen, ging bei ihnen ein und aus, weil ich fortlaufend krank war und dazu noch unter Skoliose litt.
So wuchs ich mit dem Bewusstsein auf, dass ich „beeinträchtigt“, schwer behindert“ und damit „beschädigt“ bin. Traurig verglich ich mich mit den anderen Mädchen, die ganz unbeschwert ihre Kindheit mit Rollschuhen auf dem Spielplatz, im Reitsattel zu Pferde oder in Ballerina Schuhen beim Ballettunterricht verbrachten und ich…das alles nicht konnte und auch nicht durfte…weil dies meiner Wirbelsäule hätte schaden können. Ich war „nicht gut genug“ für das, was ich gern hätte tun und erfahren wollen. Mein Selbstbild verzerrte und lies mich meinen Körper ablehnen.
Später in meiner Pubertät wurde ich für ein ganzes Jahr ins Krankenhaus gesteckt, weil man mir in dieser Zeit die Wirbelsäule teilweise versteifte, um die fortschreitende Skoliose abzustützen. Aus diesem Ereignis heraus entstand zusätzlich ein Lipödem, mit dem ich auch noch klar kommen musste. Als ich mit 14 Jahren das Krankenhaus verließ, war ich voller Entzündungen und musste auch wieder neu laufen lernen, weil alle Muskeln bis auf die Knochen atrophiert waren. Ich fühlte mich so entsetzlich hilflos, kränklich, unglücklich, hässlich und alt, wie nie zuvor in meinem Leben.
Ich erkannte, dass es für mich nur einen einzigen Weg geben würde, mir etwas von der Lebensfreude, der Unbeschwertheit zurück zu holen, die ich als kleines Kind noch besaß. Indem ich mich mit jeder Faser meines Körpers für die Wiedererlangung meiner Gesundheit einsetze. Wer sich immer gut und gesund fühlt, weiß nicht, wie schwer es ist, sich von so tief unten wieder aufzurappeln. Erst wer seine Gesundheit verloren hat, lernt ihren Wert meist erst wirklich zu schätzen.
Meine Erfahrungen auf diesem Wege habe ich in meinem Buch „(M)ein gesunder Weg aus dem Lipödem“ geschildert und immer auch auf das Bezug genommen, was ich in den nächsten 30 Jahren meiner Suche nach Erkenntnissen, meines Erfahrens und meiner Ausbildungen lernen und umsetzen durfte.
Braucht es den tiefen Schmerz an Körper und Seele für den richtigen Weg?
Die allermeisten Menschen- und ich bilde da keine Ausnahme- wünschen sich im Zustand des tiefsten körperlichen und seelischen Schmerzes nur eins: ….dass die Qual aufhört und….lassen irgendwann alles los. „Solle ereignen, was sich ereignen will…es wird zu meinem Besten sein.“ Dies ist der Moment der Hingabe an das, was ist. Aus diesem heiligen Moment erwächst eine neue Kraft, erscheint ein Licht, eine Erkenntnis und …ein neuer, innerer Frieden. Aus dem Gefühl des Loslassens und des damit verbundenen friedvollen Seins geschieht das, was wir den wesentlichsten Schritt auf dem Weg zu seelischer Heilung nennen könnten.
Ich nenne es „mich von meiner inneren Quelle nähren“. Es brauchte dieses tief erschütternde Ereignis so früh in meinem Leben, damit ich lernen konnte, dass ich in schlimmen Notsituationen auf meine innere Weisheit (Führung) vertrauen kann, der dann auch mein Körper folgte. Wenn im Außen und im Spektrum des Egos „nichts“ mehr zu gehen scheint, übergebe ich meiner inneren Quelle „die Regie“ und vertraue darauf, dass das, was sie mir vermittelt, der richtige Weg zu ganzheitlicher Heilung ist.
Je reifer ich werde, desto klarer fühle ich, wieviel ich meinem Körper – dem Gefährt meiner Seele – zu verdanken habe- gerade weil er so „eingeschränkt“ war und auch noch ist.
Auch wenn ich immer wieder den diversen Krankheiten und deren Folgen zu kämpfen hatte, zeigte mir meine innere Führung, wie wichtig es ist, sich aktiv um sich in ganzheitlicher Weise zu kümmern. Wer, wenn nicht ich selbst- kann dies für mich übernehmen? Meine Eltern? Die Ärzte? Mein Partner? Nein, ich allein. Und dies hat sich als mein Mantra des Lebens in meinem Innersten verankert. Ich kümmere mich um meinen Körper, denn er ist das Gefäß, indem meine Seele wohnt. Und meine Seele kann sich umso wohler fühlen, je besser es meinem Körper geht.
Selbstliebe und Selbstfürsorge sind ebenso Seelenpflege und alles zusammen braucht Priorität
Da wir mit unserem Körper in der stofflichen Welt leben, braucht es neben der seelischen Ausgeglichenheit- auch stoffliche Voraussetzungen, um sich in Balance zu bringen, die Homöostase zu schaffen. Diesen Weg können wir nicht finden, wenn wir hierfür nicht die volle Verantwortung übernehmen.
Um auch körperlich gesunden zu können, brauchen wir vor all dem Wissen, vor allen Aktionen, Diäten, Nahrungsergänzungen und Therapien…. Einen festen Entschluss.
Wir brauchen das Versprechen an uns selbst, jenes Versprechen der bedingungslosen ersten Priorität an achtsamer Selbstfürsorge in unserem Leben. Erst dann, wenn wir erkannt und verinnerlicht haben, dass uns diese Aufgabe niemand abnehmen kann, können wir jeden weiteren Schritt unternehmen, damit es uns körperlich bald besser und besser geht.
Natürlich können und sollen wir uns dann auch Hilfe holen können.
Doch niemand außer ich selbst weiß, wie oft ich mich im Leben bei den tausend täglichen kleinen und größeren Gelegenheiten nicht an diese Priorität halte. Wenn ich mich beispielsweise aus Angst vor dem „sich Ausgestoßen fühlen“- dem Gruppenzwang unterstelle und Dinge mitmache, die mir wissentlich nicht gut tun.
Oder wenn ich aus dem Gefühl der Einsamkeit oder der Frustration heraus mich mit Süßem, mit Essen, mit Spielen oder Alkohol tröste.
Oder wenn ich jedes Mal klein beigebe, nur um einer Diskussion aus dem Wege zu gehen.
Oder wenn ich beispielsweise im gleichen Raum mit einem Schnarcher nächtige, obwohl ich dadurch keine Nacht zu meinem Tiefschlaf komme aber aus Angst vor Streit oder Ablehnung nicht auf ein eigenes Schlafzimmer bestehe. Und viele andere Situationen…du weißt vermutlich, was ich meine.
Je älter ich werde, umso stärker muss ich mich für meine Gesundheit entscheiden
Und diese Gesundheit ist immer mehr mit der generellen Lebensqualität verbunden. Was nützt es mir, wenn ich vor lauter Angepasstheit an meine nahe Umwelt, an die Erwartungen meiner Partner, Freunde und Familienmitglieder mich selbst immer wieder hintenanstelle? Ich trage die Konsequenzen und diese sind oft einfach hart. Für mich ist Lebensqualität besonders mit steter Energie, mit Geschmeidigkeit, Vitalität , Beweglichkeit , geistiger Klarheit und körperlicher Kraft verbunden.
Dann fragt sich jedoch möglicher Weise ein kleiner fieser Teil in dir:….wofür soll ich mich anstrengen, gegen den Strom schwimmen, für mich einstehen, unbequeme Entscheidungen treffen, den inneren Schweinehund überwinden.…?
Diese Antwort steckt im tieferen Sinn, den wir in unserem Leben sehen. Wenn wir diesen Sinn nicht (er)kennen, dann fehlt uns der Antrieb, uns wirklich für uns einzusetzen.
Der Sinn des Lebens
…kann sein: einfach glücklich zu sein. Gut, doch wenn Glück darin besteht, jeder Verlockung nachzugeben, wird daraus bald ein Unglück.
Der Sinn des Lebens kann auch darin bestehen, eine gute Mutter zu sein. Ein edler Sinn, doch was geschieht, wenn die Kinder aus dem Haus sind?
Vielleicht will man einfach perfekte Harmonie in der Partnerschaft: doch was ist, wenn sich in dieser erstrebten Harmonie unendliche Langeweile verbreitet, die jegliche Lebendigkeit erstickt?
Ist der Sinn des Lebens zu kämpfen….? Für Frieden, für das Wohl von…. Für Gerechtigkeit? Nun, da haben schlaue Köpfe längst herausgefunden, dass Kampf nur immer neue Schlachtfelder eröffnet und sich selbst immer wieder neu gebiert.
Das Streben nach Erfüllung …? Wer weiß…. jeden von uns treibt etwas anderes an.
Ich sehe meinen Sinn darin, ganz ich zu sein und mich als das liebevolle Wesen zu leben und zu erleben, welches ich bin. Bewusst wahrzunehmen, zu lernen und zu Erfahren und mich mit allen Sinnen spüren, im Moment zu sein, Entscheidungen zu treffen, Herausforderungen anzunehmen, meinen Platz in der Welt zu erkennen und…. von meinem Erleben zu berichten, um mit anderen etwas zu teilen, was ihnen auf ihrem Weg nützlich sein kann.
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